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Eltern- und Angehörigenberatung bei sexualisierter Gewalt
25.04.24, Größe: 616,95 KB

Jeder Tag, an dem Kinder von ihren Eltern und Geschwistern getrennt sind, ist einer zu viel.
- Sophia Eckert -

Mariama B. floh im Jahr 2014 von Guinea nach Deutschland.

Sie erlebte als kleines Mädchen ein Ritual mit irreversiblen Folgen…

Sie wurde weiblich genitalverstümmelt (Female Genital Mutilation - FGM) und wollte aufgrund Ihrer Erfahrung und ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigung, einer Beschneidung ihrer beiden Töchter niemals zustimmen.

Als sich die Beschneiderin zu ihr auf den Weg machte, blieb Mariama B. nichts anderes übrig, als mit der 7-jährigen Aissatou und der 3-jährigen Sounkarou zu fliehen. In Guinea, sowie in vielen anderen afrikanischen Ländern auch, haben Frauen keinerlei Rechte, und wer die Genitalverstümmelung verweigert, wird ausgegrenzt. Davor galt es die Mädchen zu schützen, denn die weibliche Beschneidung entspricht sozialen Normen und Traditionen, sowie ästhetischen Vorstellungen von Schönheit und Reinheit.

Zum geplanten Zeitraum der Flucht kam es in der Hauptstadt von Guinea zu einem Ebola-Ausbruch, so dass die Kindesmutter durch das Militär von ihren beiden Mädchen am Flughafen getrennt wurde.

Nun gab es keine Chance, als alleine in das Flugzeug zu steigen und die Mädchen bei ihrer Cousine zu lassen, die sie zum Flughafen begleitet hatte.

Am Düsseldorfer Flughafen kam nun eine sehr traurige, tief deprimierte junge afrikanische Mutter an, die sich unaufhörlich Vorwürfe machte, und sich schuldig fühlte, als Mutter versagt zu haben, weil sie jetzt ihre Töchter nicht mehr beschützen konnte. Sie wusste weder, dass sie mit einem dritten Kind schwanger war, noch wie man sich in Deutschland verhält und zurechtfindet, vor allem, wenn man die deutsche Sprache nicht beherrscht.

All diese Belastungen führten bei Mariama B. zu einer seelischen Lungenentzündung, von der sie sich zum Glück, zwar sehr langsam, aber dennoch erholte.

Das erste, was half, war die Geburt ihres Sohnes Yacine, der im Dezember 2015 geboren wurde und der Umzug vom Hotel in eine Flüchtlingsunterkunft in Oberkassel.

Im Jahr 2016 entstand in unserer Familien-und Erziehungsberatungsstelle das Flüchtlingsprojekt, welches Menschen mit Fluchtbiographie beim Übergang von der Unterkunft, in den eigenen Wohnraum unterstützt.

Mariama B. war unsere erste Klientin.

Seit der Ankunft in Düsseldorf kämpfte die Mutter mit ihrer Traumatisierung und wusste darum, dass sie nur gesunden kann, wenn es ihr gelingen würde ihr beiden Töchter per Familiennachzug nach Deutschland zu holen.

Und da war sie bei uns genau richtig.

Wir sind zu diesem Zeitpunkt alle zu Fachberater*Innen für Psychotraumatologie ausgebildet worden und konnten bezüglich Mariamas Trauma sie hilfreich unterstützen.

Dazu kamen unzählige Hilfestellungen in Form von Kitaplatzsuche, Anbindung an Deutsch-Sprach- und Integrationskurse, Vermittlung einer Wohnung, Gestaltung des Umzugs, Anschaffung von Mobiliar, unzählige Schreiben an das Jobcenter, Anbindung im Stadtviertel, Suche nach Ärzt*Innen, etc. …Wir haben sie einfach in allen Belangen unterstützt und beraten. Zusätzlich haben wir dann versucht alleine die Familienzusammenführung zu gestalten, bis wir sofort merkten, wie schnell wir an unsere Grenzen kamen, denn für eine Familienzusammenführung müssen in Deutschland viele Voraussetzungen erfüllt sein.

Das bedeutet, dass ausgefüllte Anträge und Formulare die Voraussetzung dafür sind, dass Mariama B. und ihre beiden Mädchen sich wiedersehen können. Gemeinsam mit unserer Beratungsstelle und dem Deutschen Roten Kreuz in Düsseldorf begann eine 6-jährige Reise durch den Behördendschungel und zahlreichen Vermittlungen zwischen Deutschland und dem Auswärtigen Amt in Conakry/Guinea.

Der Asylstatus eines Geflüchteten ist in Deutschland ausschlaggebend für die Familienzusammenführung. Und Obwohl FGM weltweit als Menschenrechtsverletzung anerkannt wird, musste Mariama B. lange auf einen anerkannten Flüchtlingsstatus warten.

Aus der anfänglichen subsidiär schutzbedürftigen Mariama B. wurde also erst durch viel Unterstützung, unter anderem auch mit Hilfe des Vereins „Stop mutilation e.V.“, und einer sehr engagierten Anwältin, eine Mariama B. mit anerkanntem Flüchtlingsstatus.

Nach langen Jahren des Vermissens, kamen Aissatou und Sounkarou am 17.September 2022 glücklich und gesund in Düsseldorf an und konnten in die Arme von Mutter und Bruder geschlossen werden. Yacine ist überglücklich endlich seine großen Schwestern bei sich zu haben und freut sich, ihnen die deutsche Sprache beibringen zu dürfen.

Mariama B. hat ihr Trauma nun vollkommen überwunden und ist von ganzem Herzen dankbar, dass der SKFM Düsseldorf e.V. und der Verein „Stop mutilation“ e.V. durch eine hohe Geldspende, die One-Way-Tickets für Aissatou und Sounkarou ermöglicht haben. Beide Mädchen sind überwältigt von den vielen Kleiderspenden aus unserem Spendenlager und dem Café Witti, da es hier in Deutschland im Vergleich zu Guinea nun doch sehr kalt ist.

️ Ende gut - alles gut.

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