Am 17. Dezember, gedachten wir im Saal des SKFM Düsseldorf e.V. in einer Andacht dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Sexarbeitenden unter dem Motto „Spuren“. Die Veranstaltung wurde musikalisch begleitet von Familie Corman. Elmar Borgmann, Vorstandsvorsitzender des SKFM, begrüßte alle anwesenden Gäste.
Sexarbeitende in Deutschland sind leider immer noch vielfach Gewalt ausgesetzt – und oft bleibt diese Gewalt im Verborgenen. Zu viele Straftaten werden nicht angezeigt, und vielen Opfern kann dadurch nicht geholfen werden. Ob durch Unkenntnis, mangelndes Vertrauen in das System oder Druck durch Täter: Es gibt viele Gründe, warum sich Betroffene gegen eine Anzeige entscheiden.
RAHAB ist die Beratungsstelle für Menschen in der Prostitution in Düsseldorf. Seit ihrer Gründung im Juli 2019 wenden sich Sexarbeiter*innen auch mit Gewalterfahrungen an uns. Diese reichen von psychischer Gewalt über Stalking und Bedrohungen bis hin zu körperlicher und struktureller Gewalt.
Ein trauriges Symbol für die Notwendigkeit dieses Gedenkens ist die Geschichte des „Green River Killers“ in den 80er Jahren, der in den USA mindestens 48 Sexarbeiterinnen ermordete. Der Täter gab als Motiv an, er habe diese Frauen gezielt ausgesucht, weil er sie hasste und weil er wusste, dass er ohne Entdeckung töten konnte.
In Düsseldorf erinnert uns auch das kürzlich verkündete Urteil gegen zwei Täter, die mehrere gewaltsame Überfälle auf Sexarbeiterinnen begingen, an die drängende Notwendigkeit für mehr Schutz und gesellschaftliche Sensibilisierung. Auch wenn die Täter verurteilt wurden, bleibt das (auch strukturelle) Risiko für viele Sexarbeiter*innen nach wie vor bestehen.
Es braucht mehr als Urteile. Es braucht eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Haltung! Die Entstigmatisierung von Sexarbeitenden und der Schutz ihrer Würde und Sicherheit müssen im Mittelpunkt stehen.
Abschließend bedankte sich Bürgermeister Josef Hinkel für die wichtige Arbeit der Vereine und Beratungsstellen. Wir stehen weiterhin an der Seite der Sexarbeiter*innen – ihre Rechte müssen respektiert und geschützt werden! Im Anschluss gab es liebevoll zubereitete Leckereien, serviert von Wertschöpfung2 des SKFM Düsseldorf e.V. Vielen Dank an alle, die da waren!